Der Coachella Reality Check - LA MODE ET MOI, der Modeblog

Der Coachella Reality Check

Wir befinden uns aktuell in der Coachella Woche und alles was Rang und Namen hat, befindet sich in Palms Springs – also auch nahezu alle Blogger und Influencer. Mein Stream auf Instagram ist auf jeden Fall voll davon. Früher habe ich das Festival tatsächlich so wahrgenommen, dass es einen ganz besonderes Flair hat und der ist mittlerweile verloren gegangen. Denn einfach Jeder ist dort und dadurch hat es für mich das Besondere verloren. Daher möchte ich heute eine Art Coachella Reality Check machen um ein wenig aufzuklären, was einen dort eigentlich erwartet, wenn man nicht gerade mit großen Marken kooperiert und eingeflogen wird.

Offenlegung vorab: Ich war noch nicht auf dem Coachella. Mir ist bewusst dass das Thema kontrovers ist und viele mit dem Argument um die Ecke kommen, ich sei neidisch. Ganz ehrlich, das bin ich auch. Ich möchte super gerne auch mal Coachella erleben und wenn ich eingeladen werde würde, würde ich nicht nein sagen. Deswegen richtet sich der Artikel auch nicht ‚gegen‘ die Personen, die dort waren und es auf Social Media zelebrieren, sondern allgemein um die Coachella Reality. Aber der Neid ist es nicht, der mich zu diesem Artikel antreibt. Es ist dieser Fake, der mich in den letzten Tagen echt schockiert hat. Ja, auf den Fashion Blogs und besonders auf Instagram wird heile, perfekte Welt gespielt. Aber ich habe das Gefühl, dass während Coachella das Ganze auf die Spitze getrieben wird. Daher möchte ich darüber schreiben, dass nicht alle an Pool Villas chillen, auf leer wirkenden Wiesen umherflanieren, nie anstehen und – ach du je – für all das bezahlen und vor allem wie viel.

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Laufsteg Coachella

Eins ist uns sicherlich bewusst: Auf dem Coachella geht es nicht in erster Linie um die Musik. Auch wenn das Line Up von Jahr zu Jahr krasser wird (Wer soll nach Beyoncé noch kommen?), steht doch eher die Performance im Vordergrund. Die Bühne. Die Special Guests usw.  Auch die Motivation der Teilnehmer ist nicht die Musik, sondern man will (oder muss?) dabei sein. Man lässt sich fotografieren, Paparazzi-Fotos sind herzlich willkommen, es muss auf jeden Fall eine Hippie-(Blumen-)Krone getragen werden, die Looks müssen trendy und teuer sein. Last but not least ist Snapchat und/oder Instagram immer dabei und alle sprechen in ihre Kameras, anstatt den Moment zu genießen (aber das ist wohl ein allgemeines Problem). Das ist in meinen Augen besonders schade für die, die tatsächlich wegen der Musik kommen. Denn ich habe oft den Eindruck, dass das klassische Festival-Feeling aus den aufgeführten Gründen nicht aufkommen will.

Instagram-Coachella vs. Coachella Reality

Du machst dir schön einen Plan, welche Bands du von Tagesprogramm sehen möchtest, chillst zwischendurch und testest die Imbiss-Stände. Nicht bei Coachella: Alles ist mittlerweile überfüllt, du brauchst Ewigkeiten zu den Stages, musst dort anstehen und von den Warteschlangen an den Catering-Einheiten brauche ich wohl nicht zu beginnen – von den Preisen ganz zu schweigen.

Das Wetter wird einfach der Hammer und es ist Sommerfeeling pur – das Hippiekleidchen und Sandalen reichen aus! Pack lieber eine Jacke und Strumpfhosen ein. In Palm Springs sinken die Temperaturen abends/nachts auf unter 10 Grad. Aber keine Sorge, für 1,60€ könnt ihr euch sexy Plastikdecken kaufen.

Du läufst all diesen Promis und bekannten Bloggern über den Weg, alle sind mega gut drauf und ihr versteht euch alle blendend. Leider haben die alle den VIP-Pass, der dich über 1.000€ kosten würde. Kannst du also vergessen.

Zum Festival gehören einfach ein kühles Bier und/oder leckere Drinks. Da das Coachella in Amerika stattfindet, ist Alkoholtrinken in der Öffentlichkeit untersagt. Alkohol wird nur in einem Biergarten ausgeschenkt, der fern ab von Allem ist. Dort ist natürlich auch keine Musik zu hören. [Es ist natürlich keine Pflicht, auf einem Festival Alkohol zu trinken.]

Der ganze Tag wird total entspannt, ihr chillt auf der Wiese, hört die Musik und danach geht es zu einer coolen After-Party. Leider ist das Coachella so voll, dass ihr eigentlich nur überall wartet. Stau auf der Hinfahrt nach Palm Springs, um auf das Gelände zu kommen müssen fünf Security Check überwunden werden, das Catering & die Toiletten sind überlaufen, an vielen Stellen herrscht pures Gedränge und natürlich sind die Parkplätze & Straßen auf der Rückfahrt auch dicht. Ich glaube da ist man dann nur froh, endlich ins Bett zu kommen.

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Du brauchst ein starkes Selbstbewusstsein

Natürlich sind viele ’normale Menschen‘ auf dem Coachella. Aber die Dichte an Modells, Instagrammern, Promis und diejenigen die all das werden wollen führt natürlich dazu, dass eine Vielzahl von wunderschön & perfekt anmutenden Menschen vor Ort ist. Es wird immer jemanden geben der schöner ist, der besser trainiert ist, der eine bessere Figur hat, der ein cooleres Outfit trägt. Ich denke dessen sollte man sich bewusst sein, damit man nicht völlig niedergeschlagen nach Hause kommt.

Das kostet dich Coachella wirklich?

Für das Coachella Wochenende wirst du locker einen mittleren vierstelligen Betrag los. Ein normales Festival-Ticket liegt bei ca. 400€. Hier ist zu beachten, dass nur Wochenend-Tickets gibt. Also du musst immer das gesamte Wochenende buchen. Das VIP-Ticket kostet bei frühzeitiger Buchung ca. 850€. Die Preise für die Verpflegung auf dem Gelände beginnen bei ca. 6,50€. Gewisse Stände – besonders die mit dem fancy Food bzw. mit aufwendigen Angeboten sind aber nur für VIPs zugänglich.

Anreise & Unterkunft: Für einen Flug aus Deutschland muss locker mit 1.000€ hin & zurück gerechnet werden. Hier lohnt sich eine frühzeitige Buchung auf jeden Fall. Für die Unterkunft gilt, dass zu dem Zeitraum in Palm Springs die Preise in der Region stark erhöht werden. Hier kann man mit 700-800€ pro Person für den Zeitraum rechnen. Um vor Ort auch zum Gelände zu gelangen, kommen ein Shuttle (ca. 70€) oder ein Parkticket dazu (nur mit VIP-Ticket, 140€).

Hinzu kommen natürlich die weiteren Kosten für Visum, Verpflegung außerhalb des Geländes, Mietwagen und natürlich die neusten  Klamotten & Accessoires,

Und wie machen das die Blogger?

Ich denke dass es zwei Versionen gibt. Die erste ist, dass Blogger die wachsen möchten oder dazugehören wollen, die Kosten einfach auf sich nehmen. die zweite ist, dass die Großen keinen Cent an diesem Wochenende ausgeben, denn Marken möchten den Flair und den Hype rund um Coachella für sich nutzen. Daher laden sie die Blogger/Influencer ein. Große Villen oder Hotel-Komplexe werden für die gesamte Crowd angemietet, der Eintritt wird übernommen und natürlich auch Essen & Getränke. Drumherum werden zahlreiche Kooperationen eingegangen, sodass auch Klamotten & Accessoires darüber abgedeckt werden. Vermutlich lassen sich die meisten dafür sogar bezahlen. Letzteres sorgt vermutlich für die erste Version der Blogger für eine kleine finanzielle Unterstützung. Achtet mal darauf, es gibt kaum Postings zu dem Thema, die nicht als Kooperation gekennzeichnet sind.

Ihr seht, auf dem Coachella Festival ist nicht alles gold was glänzt. Ich finde es heutzutage wichtig, auch die reale Welt zu zeigen bzw. zu beschreiben. Damit wir nicht alle im Instagram-Fake versinken und Kids ein komplett falsches Bild von diesem Festival bekommen, zu dem man „mal eben“ jetten kann.

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22 Comments

  • Avaganza

    21. April 2018 at 23:31

    Ein super Beitrag meine Liebe! Ich finde es super dass du dich auch mal kritisch äußerst – ich mache das auch, selbst wenn ich mich damit nicht beliebt mache. Diejenigen die einem Neid unterstellen scheinen nicht besonders kritisch nachzudenken. Mich nervt diese oberlflächliche Insta-Welt … schön langsam hat es in der Mehrheit der Fälle gar nichts mehr oder sehr wenig mit der Realität zusammen. Das betrifft leider nicht nur Coachella …

    liebe Grüße
    Verena

    Antworten
  • Linni

    21. April 2018 at 21:33

    Hallo Liebes
    Was ein toller Beitrag. Ich finde auch, dass es seinen Flair verloren hat. Es geht dort wirklich jeder hin und es ist nur noch ein Laufsteg 😜

    Liebst Linni

    Antworten
  • Sandra

    21. April 2018 at 17:06

    Hey.
    Ich kenne das Festival nicht und finde auch, dass das jeder selbst wissen muss. Ich selbst war noch nie auf einem Festival. Ist irgendwie nicht so meins.

    Liebste Grüße,
    Sandra.

    Antworten
    • Emilie

      23. April 2018 at 9:17

      Ich war vor anderthalb Jahren das erste Mal auf einem Festival und muss sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat 🙂
      Liebe Grüße

      Antworten
  • Bea

    21. April 2018 at 0:12

    Es ist mit Sicherheit ein interessantes Festival, wo sich die Who-is-who-Szene die nicht-vorhandene Klinke in die Hand gibt. Man kann da bestimmt tolle Kontakte knüpfen. Allerdings ob das der Preis wert ist, das muss schon jeder selbst wissen. Toller Beitrag.

    Lieben Gruß, Bea.

    Antworten
  • L❤ebe was ist

    20. April 2018 at 15:39

    echt genail, dass du das Thema aus zwei Perspektiven beleuchtest liebe Emilie!

    ich muss zugeben, dass Coachella dieses jahr irgendwie an mir vorbeigegangen ist … als wäre man schon blind und/ oder taub für das Thema, weil man in den vergangenen Jahren so übersättigt war 😉

    Californien würde mich wirklich sehr reizen, aber Coachella wohl nicht 😉

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von liebewasist.com

    Antworten
    • Emilie

      23. April 2018 at 9:16

      Das stimmt! Darüber habe ich auch nachgedacht, es aber mal rausgelassen… In den Jahren davor haben es diejenigen richtig zelebriert, mit „woaah wir fahren zum Coachella“ usw. und in diesem Jahr war das WE dann plötzlich auf einmal da.
      LG Emilie

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  • Sophie

    20. April 2018 at 11:38

    Ich habe schon mal von gehört, könnte auch etwas damit anfangen. Aber hin möchte ich nicht unbedingt. Deine Beschreibungen finde ich gar nicht mal so unrealistisch. Es ist ein Sehen und Gesehen werden, ein absolutes Lifestyle-Event.

    Antworten
  • Ina

    20. April 2018 at 10:07

    Nicht die leiseste Ahnung was Coachella ist und das stört mich auch gar nicht. Ist nicht meine Welt, meine blase wo das wichtig ist. Daher ist es mir sowas von wer da ist und wie er was bezahlt.

    Lg aus Norwegen
    Ina

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  • Südstadtmutter

    20. April 2018 at 9:56

    Habe schon Einiges über dieses Festival gehört, vor allem auch viele Fotos gesehen und Berichte in Klatschmedien überflogen. Wie du sagst, sind die Social Media momentan voll davon. Kann mir gut vorstellen, dass es schon ein besonderes Erlebnis ist, einmal dort zu sein. Besonders kann jetzt im positiven oder im negativen Sinne ablaufen. Da gibt es immer zwei Seiten der Medaille. Ich finde es gut, dass du dich kritisch damit auseinander setzt, denn es gibt eben mehr als nur die Paparazzi-Fotos und das Strahlen!

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  • Melissa

    20. April 2018 at 9:42

    Du triffst mit deinem Artikel genau meinen Nerv. Ich habe erst vor ein paar Tagen von einer recht großen Bloggerin gehört, dass sie es total schade findet, wie sich das Festival die letzten Jahre verändert hat. Sie sagte auch, dass sie nicht nochmal dorthin fahren wird. Ich glaube man denkt viel zu schnell dort wäre alles so perfekt und man müsse dort unbedingt hin um dazuzugehören.

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